DB-Medibusse im Katastrophengebiet

Deutsche Bahn und Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) unterstützen medizinische Notversorgung im Kreis Ahrweiler mit rollenden Arztpraxen

Die Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler hat unermessliches Leid über tausende Bewohner des Landkreises gebracht. Bislang wurden 134 Tote und noch immer 73 Vermisste sowie fast 800 verletzte Personen ermittelt.

Die Bilanz der Verwüstung des Ahr-Hochwassers, das in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli auf einer Länge von 40 Kilometern und einer Breite von bis zu einem Kilometer das Ahrtal in einem apokalyptischen Ausmaß zerstört hat, hinterlässt darüber hinaus materielle Schäden mit bislang unschätzbaren Werten. Zahllose Häuser wurden von den Fluten schlichtweg vernichtet oder in Folge des Hochwassers dauerhaft unbewohnbar. Es wird noch Wochen dauern, bis alle Schäden annähernd beziffert sind.

Durch das Ahr-Hochwasser wurden gerade im mittleren Ahrtal auch zahlreiche Arztpraxen zerstört. Bislang ist bekannt, dass 17 ärztliche Versorgungseinrichtungen den Patienten mittel- bis langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Deshalb hatte die Geschäftsführerin der Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft in Mainz, Marion Hebding, dem Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel in Koblenz, Stephan Pauly, unbürokratische Hilfe zugesagt: Zwei Medibusse, also rollende Arztpraxen des DB-Konzerns, konnten u.a. mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung in Koblenz sowie dem Abschnitt „Gesundheit“ des Krisenstabes in Ahrweiler ihre Arbeit aufnehmen. Nachdem die beiden Fahrzeuge von Berlin nach Koblenz überführt wurden, erfolgte im Bereitschaftszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung am Kemperhof in Koblenz die medizinische Ausrüstung der Fahrzeuge.

Nach Erreichen des Kreises Ahrweiler wurden die mobilen Arztpraxen mit dem erforderlichen Personal ausgestattet. Standorte im Kreis Ahrweiler sind die Gemeinde Lind und der Bahnhofsvorplatz im Bahnhof von Bad Neuenahr. Anlässlich eines Besuches der mobilen Arztpraxen durch Marion Hebding und Stephan Pauly konnten sich beide von der Inanspruchnahme durch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie der akuten Notwendigkeit der eingesetzten Fahrzeuge überzeugen.

Neben kleineren Verletzungen, die sich immer wieder auch freiwillige Helfer bei ihrem unermüdlichen Einsatz zuziehen und den hieraus oft erforderlichen Tetanus-Impfungen, werden auch ärztlicherseits Erst- und Voruntersuchungen vorgenommen sowie unbürokratisch Apotheken-Rezepte ausgestellt. Die Geschäftsführerin der RMV betonte, dass „es für uns als Partner des Landkreises und des VRM eine selbstverständliche und sofort umzusetzende Hilfsmaßnahme war, zu der wir uns auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern des Ahrkreises verpflichtet gefühlt haben. Nicht zuletzt auch deshalb, da uns das Leid der Menschen, die uns in den vergangenen Jahren sehr ans Herz gewachsen sind, unendlich traurig macht. Mit dem Einsatz der Busse wollen wir unseren Anteil bei der Krisenbewältigung leisten.“

Die Vermittlung der Fahrzeuge an die beiden Standorte gelang dem VRM-Geschäftsführer Stephan Pauly in Zusammenarbeit mit dem Koordinator der Kreisärzteschaft, Dr. Michael Berbig, der nach Anruf von Pauly sofort auf das Angebot der beiden Busse zugriff. „Ich war sehr erleichtert, dass ich bei der Vermittlung der beiden Fahrzeuge in Dr. Berbig einen zupackenden Ansprechpartner hatte, mit dessen Hilfe auch die Festlegung der beiden Standorte schnell gelang“, so Stephan Pauly. „Darüber hinaus freut es mich, dass wir gemeinsam mit anderen Verkehrsunternehmen im VRM auch Shuttle-Verkehre organisieren konnten, die es den zahlreichen freiwilligen Helfern ermöglicht, auch ohne eigenen Pkw in das Katastrophen- und Einsatzgebiet zu gelangen. Wir unterstützen mit diesem Beitrag auch die Bemühungen der Ordnungskräfte, den Landkreis weitestgehend von Individualverkehr frei zu halten, damit Bergungs- und Rettungsfahrzeuge ungehindert ihren Dienst versehen können.“

Das aktuelle ÖPNV-Angebot im Kreis Ahrweiler, das auch den Schienenersatzverkehr zwischen Remagen und Bad Neuenahr-Ahrweiler umfasst, können interessierte Bürgerinnen und Bürger hier abfragen.


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